Wo bist du nur mein liebstes Herz,
Wohin bist du gegangen?
Vor Jahr und Tag da zogst du fort
Und ich blieb hier gefangen.
So viel der Feind so viel der Ehr,
du wolltest sie bezwingen.
Und mir bei deiner Wiederkehr
Ein goldnes Ringlein bringen.
Vöglein, Vöglein flieg hinaus
Und suche meinen Ritter.
Bring Kunde mir zurück ins Haus
Und sei sie noch so bitter.
So sitze ich am Fenster hier
Und sticke Tag um Tage.
Am Kleid für unsern Hochzeitstag
Doch führ ich bittre Klage.
Kein Kund von dir, kein einzig Wort
Ich musste sie entbehren.
Seit einem Jahr bist du nun fort
Doch wirst du wiederkehren?
Vöglein, Vöglein…….
Ach kämest bald du doch zurück,
dann wollt ich nicht mehr klagen.
Verzagt schau ich zum Fenster raus
Der Welt will ich entsagen.
Mein Leben werd ich geben gern
Und mich dem Kloster schenken.
Als Opfer weih ich mich dem Herrn
Um heimwärts dich zu lenken.
Vöglein, Vöglein….
Nun trage ich ihn schon ein Jahr
Der Nonne reinen Schleier.
Da pochst du an dem Klostertor
Als Spielmann mit der Leier.
„Ach Jungfer mein, hier stehe ich,
wer hieß dich zu entsagen?
Hier ist der goldne Ring für dich
Wirst du ihn für mich tragen?“
Vöglein, Vöglein du kamst zu spät.
Ich kann ihn nimmer freien.
Mein Ritter kam nun doch zurück
Doch wird nichts aus uns Zweien.